Vorwort

Schwarze Messen

Die Gruftie- Szene

Erster Schritt in die Teufelskreise

Die Einstiegsrituale

Satanssekten

Church of Satan

Temple of Seth

Ecclesia Gnostica Catholica

 

The Finders

Fraternitas Saturni

Ordo Saturni

Thelema - Orden des Argentum Astrum

Hochburgen der Satanisten

Wie der Satanismus entstand

Rosenkreuzler, Illuminaten, Freimaurer

Exorzismus

 

 

 

 

 

Vorwort

 

Jeder von uns hat seine boshaften Seiten.  Wer hätte sich nicht schon mal einen "teuflischen" Plan ausgedacht oder mit" diabolischem " Lachen seiner Schadenfreude Ausdruck verliehen?

Die Beinamen Satans gehören zum täglichen Leben. Wenn sich aber diese Seite des Menschen in ernst zu nehmenden Bewegungen und geschlossenen Zirkeln verselbständigt, rückt das Unheimliche näher.  Die Informationen aus den Medien erhärten den uralten Verdacht, daß das Böse ein viel mächtigeres Prinzip in der Welt sein könnte, als die Schulweisheit behauptet.

So aufgeklärt und nüchtern sich unsere technisierte Zeit auch gibt, der dumpfe Glaube an geheime überirdische - und unterirdische - Mächte ist ungebrochen und scheint sogar einen neuen Gipfel zu erreichen.  Massenselbstmorde in verschiedenen Sekten, Menschenopfer und Verbrechen an Kindern werden auf grausame Weise und "im Namen Satans" begangen.

Was aber ist der Satanismus überhaupt?  Welche Rituale werden dabei praktiziert und welche Phantasien stecken dahinter?  Muss Satanismus so furchtbar sein?  Was versprechen sich seine Anhänger davon?  Schauen wir hinter die Kulissen!

 

 

 

 

Schwarze Messen

 

Mitternacht in einer einsam gelegenen Scheune.  Düstere Bretterwände reflektieren den Flackerschein dutzender schwarzer Kerzen.  Vom dunklen Gebälk hängen Dessous und Gurte, Peitschen und Ketten, Messer und Fleischerhaken herab.

Auf einer Eisenplatte im Hintergrund prangt das Erkennungszeichen aller Satanisten in schwarzer Farbe: ein fünfeckiger Stern, das Pentagramm, in unzähligen Büchern als mystisches Symbol benannt.

Einige Schritte weiter befindet sich in der Mitte des Raumes ein großes, auf dem Kopf stehendes, leicht nach hinten geneigtes Kreuz, auf das ein Mädchen gebunden ist, höchstens vierzehn Jahre alt, spärlich bekleidet und, wie das Kreuz, mit dem Kopf nach unten.

Der Raum füllt sich allmählich mit etwa drei Dutzend Männern und Frauen.  Sie tragen schwarze Kutten mit hohen Kapuzen.  Ihre Gesichter verbergen sie hinter schwarzen Masken.

Unter ihnen fällt ein junger Mann auf.  Er trägt keine Kutte und Maske, sondern Jeans und T-Shirt.  Schaudernd blickt er um sich.  Sein Gesicht spiegelt Neugier, aber auch Angst und Entsetzen.  Doch eine Flucht ist nicht mehr möglich, zwei Kapuzenträger halten ihn fest.  Sie sind voller Erwartung - heute wird ein neuer Satanist geboren.

Plötzlich öffnet sich hinter dem Altar ein Verschlag.  Stille.  Vier große Männer betreten den Raum.  Sie tragen rote Kutten und Masken.  Ebenfalls in roter, mit schwarzen Symbolen übersäter Kutte folgt ihnen der Oberpriester.  Zwei der Männer binden das Mädchen los und bringen es zum Oberpriester.  Dort bleibt es mit starrem Gesichtsausdruck stehen.  Der Mann in der roten Kutte gibt ein Zeichen, und alle singen - doch der Text ist kaum verständlich.

Anschließend hebt der Oberpriester eine goldene Schale mit Hühnerblut empor.  Er murmelt ein satanisches Gebet in lateinischer Sprache, bevor er sie dem Neuling an den Mund führt.  Angewidert dreht dieser den Kopf zur Seite.  Doch es gibt kein Entkommen.

Der junge Mann schüttelt sich vor Ekel, trinkt dann aber den ersten Schluck von dem Blut.  Er würgt.  Drohend stellen sich die vier Männer in Position, so daß der zweite Schluck ohne Würgen heruntergeht.  Beim dritten Mal ist dem Neuling von seinem Ekel nichts mehr anzumerken.

Der Oberpriester befiehlt dem Neuling mit einem Handzeichen, sich hinzuknien.  Dann taucht er seinen Daumen in das Blut.  Er macht dem jungen Mann je ein umgekehrtes Kreuz auf Stirn, Schläfen, Nase und Kehlkopf.  Der Neuling hofft, nun alles hinter sich zu haben, aber jetzt fängt die Schwarze Messe erst richtig an.

Während das kleine Mädchen immer noch starr neben dem Oberpriester steht, hebt dieser wieder den Kelch, trinkt selbst das Blut.  Anschließend geht das goldene Gefäß herum, jeder trinkt, niemand wehrt ab.

Bevor das Mädchen das Gefäß bekommt, wird das Blut mit einer farblosen und bitteren Droge versetzt.  Ohne eine Mine zu verziehen trinkt das Kind aus dem goldenen Kelch.  Der Oberpriester in seiner kardinalroten Kutte  breitet weiße Tücher auf dem Altar aus.  Dann legt er das Kind darauf.

Der Mann scheint den ganzen Körper des Mädchens mit etwas einzureiben und beginnt wieder mit seinem mystischen Gesang.  Langsam ergreift er ein Schwert.  Mit der scharfen Waffe kratzt er dem Kind den Schenkel solange wund, bis Blut tropft.  Der Oberpriester fängt die Bluttropfen in einem goldenen Becher auf und gibt sie ihr zu trinken.  So ist sie nun Satanstochter.

Im gleichen Moment fassen die Teufelsanbeter einander bei den Händen und stimmen ein mächtiges Murmeln an.  Die Stimmung ist gelöst, und ihre maskierten Köpfe kreisen im Takt der Gesänge.

Bevor die Schwarze Messe endgültig zu Ende ist, tritt der Mann in der roten Kutte auf den Neuling mit den Jeans zu.  Mit brutaler Geste ergreift er seinen Arm und macht ihm eindringlich klar: "Von dem, was Du hier erlebt hast, darfst Du nichts verraten und musst immer wieder herkommen.  Kommst Du nicht, finden wir Dich und holen und töten Deine Eltern, bevor wir auch Dich töten." Nach diesen Drohungen endet das Zeremoniell.  Alle verlassen die alte Scheune.

Eine stattliche Villa mit vornehmem Ambiente.  Schwere Limousinen fahren vor.  Die Gäste, in der Mehrzahl Männer, gehen ins Haus.  Der Gastgeber, ein Mann der Öffentlichkeit, führt seine Gäste in den Keller.

Was dort an den Wänden hängt, erinnert eher an ein mittelalterliches Burgverlies als an eine moderne Großstadtvilla:       auch hier Ketten, Peitschen, Masken.

Der Gastgeber öffnet einen Tresor, verteilt kleine Tütchen mit Pulver und entnimmt ihm eine Kette mit einem goldenen umgedrehten Kreuz.

Die respektablen Damen und Herren schnupfen etwas von dem Pulver, fallen auf die Knie und sprechen dem Gastgeber die seltsamen Worte der Teufelsanbetung nach.  Die Augen sind starr nach vorne gerichtet.  Ausrufe wie

"Mammon", "muccus", "ludus"",oder", "lumen"",vuluns" heben sich vom Gemurmel ab.  Mit erhobenen Armen folgen Gesten der Huldigung.

Die Gesänge und der Inhalt der kleinen Tütchen scheinen manche in Trance zu versetzen.  Nach einer knappen halben Stunde ist dieser erste Teil vorbei, und es beginnt der zweite - sexuelle - Teil, an dem sich alle beteiligen.

Dann verlassen die Gäste die Villa genauso unauffällig wie sie gekommen sind.  Keiner der Nachbarn weiß, daß der Gastgeber der Hohepriester einer geheimen Teufelssekte ist.

 

Samstagabend auf einem großstädtischen Hauptbahnhof: eine sechzehnjährige Schülerin im Samtkleid.  Sie steigt nicht mit ihren Freunden in den angekommenen Zug ein, sondern wartet auf den nächsten.  Unmittelbar bei dessen Einfahrt ein plötzlicher Schrei.  Sie hat sich auf die Gleise geworfen.  Die Polizei findet später in ihrem Zimmer anonyme Briefe, in denen es um Teufelskult, Luzifer, Opfer und Blut der reinen Jungfrau geht.

So vielfältig wie die Phantasien der Satanisten-Szene und die dort abgehaltenen Rituale, so vielfältig sind auch die verbrecherischen Folgen.

 

 

 

Die Gruftie- Szene

 

Mit dem Wort "Gruftie" wurden in der Schülersprache der 90er Jahre in ironischer Weise Personen bezeichnet, die wegen ihres Alters bereits dem Tod nahe schienen, obwohl sie kaum viel älter waren als man selbst.  Seit unter Jugendlichen das Interesse an Esoterik und Schwarzer Magie zunahm, wurde auch das Thema Tod salonfähig.  Eine der Folgen ist, daß der enge Umgang mit dem Begriff Tod als besondere innere Einstellung verstanden wird, die die eigene Gruppe von anderen unterscheidet.  Man versteht sich selbst als Gruftie.

Schwarze Kleidung, kalkige Schminke - so sieht man insbesondere in den Großstädten einen Teil dieser Jugendlichen.  Manche empfinden die wächsernen Gesichter nur als modischen Gag - und natürlich auch als gewollten Gegensatz zum sonnenbankgebräunten Normalbürger.

Fast alle Grufties haben sich, schon einmal mit entsprechenden Ritualen, dem Pendeln, dem Tische- und Gläserrücken oder dem Legen von Tarot- Karten auseinandergesetzt.  Sie haben ihr eigene Musik - Heavy oder Death Metal.  Einige wenige von ihnen treffen sich auch gelegentlich bei Vollmond nachts auf dem Friedhof.  Die ganz Harten unter ihnen graben auch schon einmal einen Leichenknochen aus, um ihn sich beim nächsten Discobesuch um den Hals zu hängen.

In der Discoszene herrscht nicht mehr die Friede- Freude-Eierkuchen-Stimmung der siebziger oder achtziger Jahre.  "Null Bock" hat sich durchgesetzt: die trockenen Discorhythmen wirken eher illusionslos als anregend.  Moderne Jugendliche schließen aus, daß man ihnen noch etwas vormacht.  Viele zeichnen sich daher durch eine depressive Grundstimmung aus, die Schattenseite der nahezu völligen Abgeklärtheit.

 

 

 

 

Erster Schritt in die Teufelskreise

 

Von den echten jugendlichen Satanisten werden Grufties allerdings nur belächelt.  Doch der erste Einstieg ist getan.  So gibt es in den entsprechenden Szene-Magazinen immer wieder eindeutig- uneindeutige Kontaktanzeigen.

 

Die spielerische Lust an Grauen und Tod aus einer gewissen Distanz hat den Menschen seit jeher fasziniert.  Sozialpsychologisch enthielten Totentanzdarstellungen und Memento- mori- Wehklagen ("bedenke, daß Du stirbst!") schon immer mehr als nur die christliche Heilsbotschaft der Erlösungsidee.  Sie sind auch Ausdruck eines obskuren und unbewussten Interesses an Leid und Tod, sofern es einen nicht gerade selbst betrifft.  Uralte, längst vergessene und kultivierte Bannriten dürften mit diesen Wünschen zusammenhängen, dem "Tod ins Auge zu sehen" oder ihm sogar triumphierend die Zähne zu zeigen.

 

 

 

 

 

Die Einstiegsrituale

 

Bevor sich jemand den Satanisten anschließen kann, muß er eine Mutprobe, ein Einstiegsritual, über sich ergehen lassen.  Das sieht zwar von Gruppe zu Gruppe anders aus, doch jedes mal soll er zumindest beweisen, daß er Angst, Schwäche und Ekel nicht kennt und auch starke Schmerzen ertragen kann.  Der angehende Satanist soll lernen und zeigen, daß er den Tod nicht scheut.  Eine vergleichsweise harmlose Form des Einstiegs ist noch das brutale Zusammenschlagen des Novizen.  Andere fordern eine Art Blutsbrüderschaft wie in alten Indianer Western.  Dazu werden meistens die Arme aufgeschnitten und das heraustropfende Blut dann von allen an der Zeremonie Beteiligten getrunken.

Bekannt geworden sind auch andere Mutproben, wie z.B. das Ausharren in einem Sarg neben einer Leiche für eine Nacht.  In Berlin gruben Unbekannte die Leiche eines siebenjährigen Jungen aus, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, und bahrten sie in einem selbstgebauten Mausoleum auf.

Fast zur gleichen Zeit schändeten Satanisten in Dortmund das Grab von Zwillingsschwestern, die kurz nach der Geburt gestorben waren.  Sie sprühten Pentagramme und die Zahl 666 - gleichfalls ein Symbol des Bösen auf den Grabstein.

Unbekannte drangen 1996 in die Kirche St. Katharinen im brandenburgischen Finsterwalde ein.  Sie zerschnitten Gemälde, auf denen das Abendmahl oder die Kreuzigung dargestellt waren.  Auf die Wände sprühten sie Pentagramme und das Kreuz über dem Altar stellten sie auf den Kopf.

Auch in jüngster Zeit nehmen Kirchenschändungen wieder zu.  So hängten jugendliche Satanisten ein blutverschmiertes totes Huhn zusammen mit der Stola des Pfarrers an das Holzkreuz vor einer Kirche.  Wenig später zündeten sie den Beichtstuhl an.  Nur dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß nicht die ganze Kirche abbrannte; dennoch belief sich allein der Sachschaden auf rund eine halbe Million Mark.

Viele Einstiegsrituale gleichen sich darin, daß die Novizen eine Straftat begehen.  Damit ist eine Umkehr für sie fast ausgeschlossen.  Auch können sie die Gruppe nicht mehr verraten, ohne sich selbst zu belasten und somit der Strafverfolgung auszusetzen.

Die traditionellen Satanssekten zeichnen sich durch eine strenge Hierarchie aus.  Der äußere Kreis, der auch Meute genannt wird, setzt sich aus Mitläufern, Einsteigern und Frauen zusammen.  Die sogenannten Jünger bilden den inneren Kreis.  Sie haben sich durch besondere Brutalität und Gefühllosigkeit ausgezeichnet oder haben einen Abtrünnigen aufgespart und bestraft.

Ihnen allen steht der Hohepriester vor.  Seine Anweisungen und Befehle müssen strikt befolgt werden.  Schon die kleinste Andeutung von Ungehorsam zieht harte Strafen nach sich.

Die Jünger sind Priesteranwärter.  Sie werden geschult, aber noch nicht in alle Geheimnisse eingeweiht.  Die Schulungen finden international statt, u.a. in den USA, England, Frankreich und in den skandinavischen Ländern.  Während des Novizentums werden die Priesteranwärter immer enger in das satanistische System eingebunden.  Dafür müssen sie alle bisherigen sozialen Kontakte aufgeben.  Einer der Leitsätze heißt dementsprechend auch: Was Dich liebt, tötet Dich, darum töte das, was Du liebst.

Durch die Teilnahme an Schwarzen Messen machen die Mitglieder ihre Zugehörigkeit zum Satanismus und damit zum Bösen deutlich.  Doch sind verschiedene Formen des Satanismus bekannt, die in dreierlei Hinsicht unterscheidbar sind:

 

1.     Satanismus aus Protest (meist unter Jugendlichen):

Jugendliche üben irgendwelche, von ihnen als "satanisch" verstandene Rituale aus.  In der Regel wird diese Überzeugung von der negativen Weltsicht durch schwarze Kleidung, weiß geschminkte Gesichter und verkehrte Kreuze deutlich bekundet.  "Black Metal" Musik entspricht diesem Habitus.

2.     Organisierter Satanismus (meist unter Erwachsenen): Tradierung und Ausübung geheimer Lehren und Rituale in hierarchischen Gruppen.  Der in die Geheimlehre noch nicht eingeweihte "Novize" hat zu gehorchen.  Häufig treten diese Praktiken erst durch die polizeiliche oder juristische Ermittlung von Verbrechen, wie z.B. Vergewaltigung oder Drogen missbrauch, ans Tageslicht.

3.     Satanistische Logen (sektenartig):

Logen dieser Art gibt es seit Anfang dieses Jahrhunderts.  Nach dem Vorbild von Orden organisiert, werden überlieferte Rituale praktiziert.  Aufgrund der Geheimhaltung sind nur wenige Informationen, die bekannt werden, auch zu beweisen.

  

 

 

 

 

Satanssekten

 

 

Die Satanisten haben sich weltweit in verschiedenen Sekten zusammengeschlossen.  Die größte unter ihnen ist die Church of Satan.

 

 

 

 

Church of Satan

 

Anton Szandor LaVey versuchte sich mehr oder weniger erfolglos als Dompteur, Privatdetektiv und Schauspieler.  In der Walpurgisnacht 1966 gründete er in San Francisco die Church of Satan.  Er stellte Satan nicht als Widersacher Gottes dar, sondern als eigene Person, die für Lebenskraft und Erfolg steht.

Nach eigenen Angaben gibt es in seiner Sekte weder Menschen- noch Tieropfer.  Er will seine Mitglieder sogar aufgefordert haben, die Gesetze ihrer Länder strikt einzuhalten. 1975 verlor LaVey einen Teil seiner Mitglieder, weil er die fünf Grade seiner Sekte, die bislang kostenlos waren, zum Kauf anbot.  Seine Begründung: Viele Mitglieder hätten die meiste Kraft dazu aufgewandt, den nächsten satanistischen Grad zu erreichen; der Satanist solle aber seine Kraft dazu einsetzen, wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen, denn der Erfolg in der Alltagswelt sei das eigentliche Kennzeichen des Satanisten.  Und wer dort Erfolg habe, habe schließlich auch das Geld, sich einen höheren Grad in der Sekte zu kaufen.  Treu blieben ihm jedoch viele Hollywood-Schauspieler.  Für sie gilt es bis heute als chic, auf ihren Visitenkarten ihre Mitgliedschaft in der Church of Satan zu belegen.

  

 

 

 

 

Temple of Seth

 

Als Anton Szandor LaVey die Grade seiner Church of Satan zum Kauf anbot, überwarf er sich mit seinem zweithöchsten Priester, Michael Aquino.  Dieser trat enttäuscht

aus   und gründete daraufhin seinen eigenen Orden, für

den  er elf Hauptregeln aufstellte:

   1.   Ungefragt rate niemandem.

2.    Redest du, sei dir sicher, daß man dir zuhören will.

3.   Entweder achte auf einem fremden Hof den dortigen Herrn oder gehe nicht dorthin.

4.    Stört dich jemand auf deinem Hof, verjage ihn gnadenlos.

5 .   Gehe nicht mit jemanden ins Bett, bevor du nicht eindeutig dazu aufgefordert worden bist.

6.            Kümmere dich nie um etwas, was dich nichts angeht, es sei denn, etwas wäre eine Last für den anderen, und er bettelt um Entlastung.

7.            Bestätige und anerkenne die Macht der Magie, wenn du sie erfolgreich zur Erlangung deiner Wünsche eingesetzt hast.  Verleugnest du ihre Macht, nachdem du mit ihr Erfolg hervorgerufen hast, verlierst du alles, was du erschaffen hast.

8.            Schere dich nie um etwas, wovon du selbst nicht auch betroffen bist.

9.            Verletze keine kleinen Kinder.

10.            Nichtmenschliche Tiere töte nicht, ohne vorher von ihnen angegriffen worden zu sein oder sie essen zu wollen.

11.    In der Öffentlichkeit belästige niemanden.  Belästigt jemand dich, sage ihm, er solle damit aufhören.  Tut er es nicht, vernichte ihn.

 

 

 

Aquino behauptet, während eines Rituals zur Sommersonnenwende im Jahr 1975 habe Satan sich ihm als der ägyptische Gott Seth gezeigt und ihm diese Grundsätze übermittelt.

Aquino vertritt die Ansicht, daß das Ich von der Schöpfung abgekoppelt sei und auch bleiben werde.  Das Bewusstsein habe eine Entwicklung, dessen Vervollkommnung über den Tod hinaus reicht.  Seine schwarze Magie soll deshalb auch das autarke Ich stärken.

In den Ritualen des Temple of Seth ist so gut wie alles möglich, da die Sekte jegliche Art des Absoluten ablehnt und die totale Freiheit des Individuums über alles stellt.  Somit seien auch Existenz und Entwicklung des Bewusstseins völlig unabhängig von Materie.  Die gute Tat Luzifers sei gewesen, den Menschen diese Erkenntnis gebracht zu haben und der Erste gewesen zu sein, der diesen Weg ganz konsequent gegangen sei.

 

 

 

 

 

Ecclesia Gnostica Catholica

 

 

Diese Sekte entstand aus dem Ordo Templi Orientis (s.u). Sie wird wie eine Kirche geführt und hat dementsprechend auch Bischöfe.  Die Rituale bei ihren Treffen stammen von Aleister Crowley.

Eine ganze Reihe von satanischen Kultfiguren, unter anderem auch Papst Alexander VI., werden angerufen.  Dabei steht die Priesterin nackt vor der Gemeinde und ruft: "Der nackte Glanz bin ich des wollüstigen Himmels der Nacht.  Zu mir!  Zu mir!" Auch die Ecclesia Gnostica Catholica predigt den Grundsatz: "Tu was du willst, das soll sein das ganze Gesetz."

  

 

 

 

 

The Finders

 

 

Der ehemalige Luftwaffenoffizier Mario Pettie gründete diese Sekte Ende der sechziger Jahre.  Seine Mitglieder glauben, ihr Meister wüsste alles über sie und könne sogar ihre Gedanken und Gefühle lesen.

Die Sekte steht in dem Verdacht, Kinder sexuell zu missbrauchen, um an ihnen den Satanismus zu erforschen.  Erwachsene, die sich der Gruppe anschließen, müssen vorher ihr Elternrecht aufgeben und auf die Sekte übertragen.

  

 

 

 

Fraternitas Saturni

 

 

Der bisexuelle und als Sadomasochist bekannte Berliner Buchhändler Eugen Grosche gründete die sexualmagische Geheimloge 1926.  Grosches Magie drehte sich fast nur um die Sexualität.  Er entwickelte eine sexuelle Bannmagie, zu der er die folgenden Anweisungen gab:

 

"Lasse die Frau sich vollständig entkleidet in eine bequeme Ruhelage legen und den Körper entspannen, die Augen leicht schließen, der Kopf sei im Kreise des magischen Erdmeridians im Süden.  Darauf stelle durch Handübertragung den Rapport mit dem Medium her und gleiche deinen Atem demjenigen des Mediums an.  Lege die Hand auf den Solarplexus und durchströme das Medium mit deiner Kraft.

Dann tritt unter das Lager an das Kopfende des Mediums, schließe seine Augen fest durch leichtes Drücken der Augäpfel, konzentriere dich und bestrahle nach einander mit deiner Willenskraft den Solarplexus, das Geschlechts- und Intuitionszentrum.

Darauf bringe durch Einstellung die gleichen Zentren in dir zu sogenannten Schwingungen der Lotosblüten; stelle dich nunmehr mit weit ausgestreckten Armen auf die Fußspitzen und lege dich von oben, ohne es körperlich zu berühren, über das Medium, daß dein Geschlechtszentrum in Kontakt mit ihrem Intuitionszentrum, dein Solarplexus mit dem ihren und dein Intuitionszentrum polar dem Geschlechtszentrum des Mediums gegenüberliegt, damit die gegenseitigem Zentren auf diese Weise in geistigen Kontakt kommen.  Dein Geschlechtszentrum muß das Intuitionszentrum des Mediums hemmen, der Solarplexus das gleiche, während dein Intuitionszentrum das Geschlechtszentrum des Mediums belebt.

Ist die Verschmelzung der beiden Auren oder OdKörper genügend eingetreten, fasse mit festem Griff die Handgelenke des Mediums mit der nötigen Vorstellungskraft, richte dich auf und ziehe die Arme des Mediums ausgestreckt stark nach hinten, drücke auf die offenen Hände einen magnetischen Strom in das Medium und löse, nachdem du die Arme und Hände so weit wie möglich nach hinten gestreckt hast, vorsichtig deine Hände.

Bei der nötigen Vorstellungskraft deinerseits wirst du merken, daß das Medium nun starr mit gestrecktem Körper wie ein Stück Holz daliegt ...

Eine öftere Wiederholung des Experimentes führt dazu, daß der magnetische Schlaf leichter eintritt.  Auf diese Weise kannst du dir eine Frau derart heranbilden, daß sie durch bestimmte Handgriffe jederzeit körperlich in Katalepsie fällt."

 

 

Während des Dritten Reiches wurde die Sekte verboten und Grosche floh ins Exil nach London.  Nach dem Krieg kehrte er als Verfolgter des Naziregimes zurück nach Berlin und gründete seinen Orden neu.

Der Leitsatz auch dieser Sekte heißt: "Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz.  Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen, mitleidlose Liebe" - wobei das Wort Liebe hier mehr für Sexualität steht.

Der Sekte ist es gelungen, ihre Riten bis heute geheim zu halten; bekannt wurden nur die folgenden Einweihungsstufen:

0.   Novize

1   .Lehrling

2.   Scholasticus voluntatis (Schüler des Willens)

3.   Scholasticus verbi (Schüler des Wortes)

4.   Scholasticus vitae (Schüler des Lebens)

5.   Frater / Sorella (Bruder / Schwester)

6.   Servus juri zu deren Fuß ein Krieger (Diener des Rechts)

7.   Servus templi (Diener des Tempels)

8.   Gradus mercurii (Grad des Merkur)

9.   Servus pentaculi (Diener des Fünfecks)

10.   Servus tabernaculi (Diener des Tabernakels)

11.   Servus mysterii (Diener des Mysteriums)

12.   Gradus solus (Sonnengrad)

13.   Servus selectus imaginationes (Erwählter Diener der Imagination)

14.   Servus selectus magicus (Erwählter Diener der Magie)

15.      Servus selectus elementarii (Erwählter Diener der Elemente)

16.      Sacerdos aionnos (Priester der Ewigkeit)

17.      Sacerdos maximus (Höchster Priester)

18.      Magus pentalphae (Eingeweihter der fünf Alphas)

19.      Magus sigilli salomonis (Eingeweihter des salomonischen Siegels)

20.      Magus heptagrammatos (Eingeweihter des Siebenecks)

21.      Magister selectus sapientiae (Auserwählter Meister der Weisheit)

22.      Magister perfectum protestatus (Vollkommener Meister der Macht)

23.      Magister magnificus pneumaticus (Großer Meister der Luft)

24.      Princeps arcani (Fürst der Geheimnisse)

25.      Magister gnosticus (Gnostischer Meister)

26.      Magister aquarii (Meister des Wassers)

27.      Großkomptur

28.      Großkanzler

29.      Großinspektor

30.      Magister maximus Kadosh (Großer Kadosh-Meister)

31.      Magister templaris (Meister des Tempels)

32.   Princeps illustris tabernaculi (Erleuchteter Fürst des Tabernakels)

33.    Gradus ordinis templi orientis saturni (Grad des orientalischen Templerordens des Saturn)

   

 

 

 

 

Ordo Saturni

 

Der Orden bezeichnet sich selbst als eine als Loge organisierte Bruderschaft und ist eine selbständige Tochter der Fraternitas Saturni, ihre Ausrichtung ist sexual magisch.  Zweimal im Jahr treffen sich die Mitglieder zum sogenannten Großorient.

 

 

Ordo Templi Orientis (O.T.0.) Karl Kellner und Franz Hartmann gründeten 1885 den Ordo Templi Orientis als sexualmagischen Geheimorden. 1912 wurde er von Theodor Reuß nochmals neu gegründet.  Stolz behaupteten sie von sich: Unser Orden besitzt den Schlüssel, der alle Maurerischen und Hermetischen Geheimnisse erschließt, besonders die Lehre der Sexualmagie.

Fast alle heute existierenden Satansorden und -sekten haben sich großzügig bei den Lehren des 0.T.0. bedient.  Das war um so einfacher, da die Mitglieder mit Fernunterrichtsbriefen geschult wurden und somit das Material leicht zugänglich war.

1922 übernahm der schon erwähnte Aleister Crowley die Leitung und legte den Grundstein für Schwarze Messen und Satansverherrlichungen.  Der Orden teilt sich heute in verschiedene Strömungen.  Die Zentrale liegt in der Schweiz und hat sich zur weltweiten Zentrale "Thelema" entwickelt.  Diese steht in Kontakt zu anderen Gruppen und Sekten in mehr als 50 Ländern.

Einen neuen Aufschwung erlebte der 0.T.O., als Anfang der sechziger Jahre aus der Schweiz bekannt wurde, daß sowohl Männer als auch Frauen aufgenommen werden, wodurch bestimmte Ziele in den höheren Graden realisiert werden, die Namen der Frauen werden jedoch niemals preisgegeben.  Nach unbestätigten Gerüchten sind die Ziele, die in den höheren Graden realisiert werden, die geheime Zeugung und Geburt von Kindern, die dann entweder als Satanskinder aufgezogen oder geopfert werden.

Besonders aktiv ist 0.T.0. jedoch mit verschiedenen Ablegern in den USA.  Auch heute noch, nachdem die Solar Lodge um Jean Brayton aufgeflogen und verboten worden ist.  Dieser Gruppe gehörte auch Massenmörder Charles Manson eine zeitlang an, bevor er die Schauspielerin Sharon Tate bestialisch umbrachte.

  

 

 

 

 

 

Thelema - Orden des Argentum Astrum

 

Michael Eschner in Berlin hält sich für die Wiedergeburt Aleister Crowleys. 1972 gründete er seinen Orden.  Vergewaltigung, Inzest und Päderastie gelten als Mittel der Befreiung und Einweihung.  Geschlechtsverkehr wird oftmals unter dem Einfluß von Alkohol und Drogen in der Sekte erzwungen.

Eschner nennt sich auch Erfinder des Ekeltrainings.  Seine Anhänger müssen unter Aufsicht die Fäkalien anderer Sektenmitglieder verzehren.

Wegen sexueller Übergriffe in der Gruppe begann die Berliner Polizei 1985 mit Ermittlungen.  Die Sekte meldete sich sofort ab, zog in den Landkreis Lüchow-Dannenberg um und nennt sich heute Netzwerk" Thelema". 1992 wurde Eschner wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Körperverletzung zu sechs Jahren Haft verurteilt.  Das Netzwerk besteht aber weiterhin und wirbt unter einer Postfachadresse in Schnega/Niedersachsen für eine Ausbildung in schwarzer Magie mit Fortführung in einer Arbeitsgruppe.

 

 

 

 

 

 

Hochburgen der Satanisten

 

Die neue Welle des Satanismus schwappte von den USA nach Europa herüber.  Bereits 1985 stellte das FBI fest: Tausende Kinder werden jährlich Opfer des

Satankultes, 10 Millionen Amerikaner betreiben Schwarze Magie; rund 100 Millionen sind okkulten Praktiken verfallen - Zahlen, die für sich allein sprechen.

In Europa liegt der Schwerpunkt in den skandinavischen Staaten, die für ihre liberale Gesetzgebung und ihre toleranten Gesellschaften bekannt sind.  Aber auch in England, Frankreich und Deutschland breiten sich die Satanisten immer weiter aus.

Schwerpunkte in Deutschland sind dabei die ländlichen Regionen in Mitteldeutschland, die Eitel und das Ruhrgebiet.  In der Eitel haben die Kriminalpolizei und das Jugendamt in Schleiden die gemeinsame "Soko Satan" gebildet.  Diese Sonderkommission ist sich sicher, daß die jungen Satanisten dort von erwachsenen Hintermännern gesteuert werden.  Doch überall stoßen die Ermittler nur auf eine Mauer des Schweigens - und das, obwohl der Kult bereits mehrere Tote gefordert hat.

 

So sprangen 1995 innerhalb weniger Tage zwei Jugendliche von der Mauer der Olef- Talsperre in den Tod.  Beide hatten enge Kontakte zur Hellenthaler Gruftie-Szene.

Kurz vor Weihnachten 1993 wurde auf einer Wiese bei Bad Münstereifel die Leiche einer jungen Frau gefunden - nackt und geschändet.  Die Ermittler sind davon überzeugt, daß es sich um einen okkultistischen Ritualmord handelte.

Die Staatsanwaltschaft in Bonn ermittelt gegen unbekannte Jugendliche, die nachts in das Krankenhaus von Mechemich eingedrungen waren.  Sie hatten der Marienstatue in der Kapelle den Kopf abgeschlagen und aus mehreren Krankenzimmern Kruzifixe entwendet.  Die Sachen fanden sich auf dem Dachboden wieder - mit deutlichen Spuren, daß hier eine schwarze Messe abgehalten worden war.

Im Ruhrgebiet gibt es zahlreiche Diskotheken, Plattengeschäfte und Clubs für Jugendliche mit Hang zum Okkultismus.  In den Innenstädten von Essen, Bochum und Dortmund - um nur diese zu nennen - gibt es inzwischen Läden, die mit dem Zubehör für okkulte Handlungen gute Geschäfte machen.

Hier kaufen die Jugendlichen spezielle Kultmesser, Opferschalen aus Totenköpfen, schwarze und rote Roben.  In esoterischen Buchhandlungen steht meterweise Literatur zum Thema Satanismus.

Die Jung-Satanisten erhalten hier detaillierte Anleitungen zur Durchführung von Schwarzen Messen.  Sie bereiten sich mit den Büchern für die Treffen ihrer Gruppe vor.  Sie wollen Satanisten werden, weil Ihnen der Leitsatz "Tu, was Du willst" gefällt.

Die Opfer, die zumeist nur wenige soziale Kontakte haben, reizt auch der völlig ungehemmte Sex, den die Satanisten anbieten.

Ein weiterer Anreiz ist die Black Metal- und Death Metal- Musik.  Texte, wie der folgende, legen den ersten Grundstein für das Befassen mit dem Satanismus:

Der Tod ist schnell unter Satans Schwert.

Das Leben bedeutet ihm nichts, meinem Herrn. Trink' aus dem warmen, dem süßen Kelch, der letzte Schlag des Herzens der Jungfrau, es dröhnen die Blitze, die Jungfrau stirbt und Satan lacht: Opfer.

 

Allerdings sind nur wenige der Bands tatsächlich den Satanisten zuzuordnen.  Die meisten wollen nur auf der Welle mitschwimmen und ihre Gewinne machen.  Doch die Auswirkungen auf die Fans sind gleich.  Denn für sie haben die Musiker Vorbildfunktionen.  Und so gleiten Jugendliche, die eigentlich nichts mit dem Satanismus zu tun haben, langsam aber sicher in die Szene ab.  Von da bis zur ersten Mutprobe ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, der Weg zurück aber um so schwerer.

  

 

 

 

 

Wie der Satanismus entstand

 

In allen Religionen gibt es einen Widersacher, der das Böse symbolisiert.  Am deutlichsten trifft es der Begriff "Satan".  Er stammt aus dem Hebräischen und heißt übersetzt "Widersacher", "Versucher", aber auch "Ankläger".  Im frühen Christentum heißt er durch die Einflüsse der griechischen Sprache "Diabolos".  Im islamischen Bereich ist es" lbis", im Buddhismus" Mara" und in Ägypten "Seth- Typhon".

Zwischen dem 10. und 16.  Jahrhundert wurden die umfassendsten Satanslehren entwickelt.  Es entstand die Vorstellung, daß die Hölle als Herrschaftsbereich des Satans auch der Ort für die Strafe irdischer Verfehlungen sei.

Die Satanslehren aus dieser Zeit verselbständigten sich allmählich und entwickelten sich hauptsächlich zur Gegenbewegung zu den alles beherrschenden christlichkirchlichen Lehren, die seit der Reformationszeit aus unterschiedlichen Richtungen angegriffen wurden.  Die Schwarze Magie oder die Schwarzen Messen erhielten folglich von den verschiedensten nicht-kirchlichen Ideenbewegungen allerlei Impulse.

Schwarze Magie und Schwarze Messen gab es daher im 17.  Jahrhundert beispielsweise bei den Vertretern und Sympathisanten des Mystiker- und Alchimistenbundes der Rosenkreuzler, im 18.  Jahrhundert bei den Illuminaten (wörtl.  "Erleuchteten") und Oberhaupt den Theosophen (wörtl.  "Gotteskenner"), d.h. vorwiegend bei den Anhängern mystischer Lehren und Anschauungen.

Als Symbole wurden in den Untergrundbewegungen bereits der "Drudenfuß", das in einem Zuge gemalte Pentagramm, und Schwarz als Farbe des Bösen benutzt; auch soll es Tier- und Menschenopfer gegeben haben.

Erste Schwarze Messen sind in Frankreich aus dem 17. Jahrhundert überliefert.  Interessanterweise dienten gerade die veröffentlichten Verhörprotokolle der Inquisition als Vorlagen für die Rituale der Schwarzen Messen.  Sie waren eine Umkehrung der katholischen Messe und voller altheidnischer Elemente.  Eine nackte Frau diente als Altar, ein "Priester" las Teufels- und Dämonenbeschwörungen usw. - Kindestötungen, Blutopfer und sexuelle Exzesse waren an der Tagesordnung.

Besonders am französischen Hof waren die schwarzen Messen beliebt.  Sie sollten helfen, die Gunst des Königs zu gewinnen oder Nebenbuhler auszuschalten.  Auch dienten die Rituale zur Befriedigung sadistischer sexueller Neigungen.  Vor allem die Schwarzen Messen von Madame La Voison waren bekannt; als jedoch mehrere Adlige an ihren "Liebestränken" gestorben waren und gleichzeitig die Bevölkerung wegen zahlreicher verschwundener Kinder im Jahre 1676 unruhig wurde, untersuchte ein  Sondergericht den Fall.

Polizeikommissar Nicholas de la Reymire leitete die Untersuchung.  Zunächst wollte er wegen Giftmord, Schwarzer Magie und okkultistischer Betätigung anklagen.  Er stoppte jedoch seine Ermittlungen, als Madame de Montespan, eine Mätresse des Königs, mit in den Fall hineingezogen wurde.  Madame La Voison wurde nach einem langen Prozeß schließlich wegen Giftmordes auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

 

 

 

 

 

 

Rosenkreuzler, Illuminaten, Freimaurer

 

Die Rosenkreuzler wurden mit ihrer Organisationsstruktur zum Vorbild für die späteren satanistischen Orden und bis heute gibt es sowohl organisatorische wie auch personelle Verflechtungen zwischen Rosenkreuzlern und Satanisten.

 

Eine weitere wichtige Wurzel für die Satanisten bildeten die Illuminaten.  Sie wurden 1776 vom oberbayerischen Juraprofessor Adam Wieshaupt gegründet.  Er kämpfte gegen die strengen Jesuiten und bezeichnete seinen Orden als Freimaurerloge.  Prominente Mitglieder waren Johann Wolfgang von Goethe und Adolf Freiherr von Knigge.  Theodor Reuß, einer der Mitbegründer des 0.T.0. gehörte gleichfalls den Illuminaten an.  Dieser Geheimbund (= Loge) fühlte sich nur den humanistischen Idealen von Freiheit, Hilfsbereitschaft, Treue und dem Werk am Menschen verpflichtet.  Die Symbole der ursprünglichen Freimaurer und ähnlicher Logen waren den Utensilien des Maurerhandwerks entlehnt, z.B. Lot, Kelle, Winkelmaß.

 

Die drei Rosenkreuzler Wynn Westcott, William Woodman und McGregor Mathers gründeten 1888 in London den "Hermetic Order of the Golden Dawn" ("Hermetischer Orden der goldenen Dämmerung").  Sie wollten Geheimschriften der ursprünglichen Rosenkreuzler aus dem 17.  Jahrhundert mit schwarzmagischen Anweisungen gefunden haben.  Der Orden vereinigte bald das okkulte Wissen der Kabbala (d.i. jüdische Mystik und Zahlenlehre) mit den Ritualen der Rosenkreuzler-, er war nach außen streng abgeschirmt und seine Mitglieder zur absoluten Geheimhaltung verpflichtet.  Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zerbrach er wieder, als sich herausstellte, daß die meisten Gründungsdokumente gefälscht waren und gar nicht aus dem 17.  Jahrhundert stammten.  Die Rituale mit Elementen aus Kabbala, ägyptischer Mythologie, Astrologie und Tarot (d.i. eine alte Wahrsagekunst mit Spielkarten) wurden aber bis heute von vielen satanistischen Sekten übernommen.

Der 0.T.0. lehnte sich an die Traditionen mittelalterlicher Templerorden (ursprünglich Ritterorden seit dem 12. Jahrhundert, im 19.  Jahrhundert unter okkulten Vorzeichen neu entstanden) an.  Einer der mächtigsten Männer des 0.T.0. war Rudolf Steiner, der spätere Begründer der Anthroposophie (d.h. "Menschenerkennung", "Menschenfreundlichkeit"). 1906 hatte er das Logenpatent als Großmeister für 1.500 Mark gekauft.  Heinrich Gösch, der den Orden wieder verließ, schrieb 1921 über das von Steiner zelebrierte Aufnahmeritual in der "Vossischen Zeitung":

"Die Freimaurer-Mitglieder sind versammelt.  Ein schwarz verhängter, spärlich durch Kerzenlicht erhellter Raum.  Auf dem schwarz-weiß karierten Fußboden drei Altäre.  Im Osten der Altar der Weisheit, im Süden der Altar der Schönheit, im Westen der Altar der Kraft.  Zu dreimaligen rhythmischen Hammerschlägen ertönen Sprüche aus dem Munde dieser Priester.

Ein neu Einzuweisender klopft am Außentor, um Aufnahme bittend.  Dem Eintretenden werden die Augen verbunden und ein Strick um den Hals geworfen.  Dann wird er, um den Gang durch das Labyrinth zu erleben, durch die Stuhlreihen hin und her gejagt, darauf drei Stufen hinaufgeleitet, wozu Maria Steiner (die Ehefrau von Rudolf Steiner) einige Sprüche hersagt, auf die oberste Stufe zum Fall in den Abgrund und wird dann von einem männlichen Mitglied aufgefangen.

Rudolf Steiner legt ihm ein Buch auf, welches das Johannes-Evangelium genannt wird.  Der Neuling muß auf dieses Buch ein Schweigegelübde ablegen.  Noch andere Neulinge sind auf diese Weise aufgenommen worden.  Nun werden sie alle zu ihren Sitzen geführt.

Rudolf Steiner spricht mit verschiedenen Stimmnuancierungen einerseits als Fürst der Hölle, der mit Ketten und Torschlüsseln rasselt, andererseits als ein diesem entgegengesetzter Geist, der die Seelen im Geiste der Vorinkarnation zurückführt.  Jetzt fällt die Augenbinde des Neulings, Rudolf Steiner hält ihm einen Totenkopf und ein Kerzenlicht vors Gesicht und weist ihn auf das Ende des Lebens hin.

Dann operiert Rudolf Steiner als Generalgroßmeister mit Salz, Asche und Wasser und spricht dabei sehr schnell lateinische Zauberformeln.  Er geht zu schönklingenden Anrufungen und Rosenkreuzlersprüchen über.

Plötzlich wird es im Saale hell, die schwarzen Wandbehänge sind weggezogen.  Der Saal leuchtet im teuerroten Behange, und dem Meister wird über sein langes Priestergewand ein roter Seidenmantel geworfen und seine rote Stirnbinde mit einer weißen vertauscht.  In seiner Ansprache erwähnt der Rex summus maximus Rudolf Steiner eine übergeordnete Gesellschaft, der alle okkulten Gesellschaften der Erde angeschlossen sind."

Die Figur, auf die sich heute fast alle praktizierenden Satanisten mehr oder weniger stark berufen, ist der Engländer Aleister Crowley.  Er wurde als Sohn eines Bierbrauers am 12.  Oktober 1875 in Leamington/ Warwickshire, dem Geburtsort William Shakespeares, geboren.  Crowley sagte später einmal: "Warwickshire hat England seine zwei größten Poeten gegeben - mich und Shakespeare.

Crowley hatte von früher Jugend an einen starken Hang zum Okkultismus. 1889 wurde er Mitglied des Satansorden Golden Dawn, doch nach kurzer Zeit wurde er wieder verstoßen, und zwar wegen moralischer Perversion.  Ihm wurden homosexuelle Handlungen mit Kindern, Drogenhandel und Mord vorgeworfen.  Dennoch beeindruckte ihn auch nach seinem Ausschluß die Mischung aus christlicher und kabbalistischer Mystik.

Durch ausbeuterische Verhältnisse zu verschiedenen Frauen konnte sich Crowley ein ausschweifendes Leben leisten und viel reisen.  Am 8. April 1904 will er in Kairo eine Offenbarung gehabt haben, die er in seinem Buch der Gesetze (Liber AL vel legis) niederlegte.

1907 gründete der inzwischen heroinabhängig gewordene Crowley seinen eigenen Orden, den Argentum Astrum, in dem er selbst Magier ausbilden wollte.

1912 wurde er Leiter der englischen Sektion des 0.T.0. und zehn Jahre später übernahm er die Gesamtleitung, die er bis zum Verbot der Sekte im Jahre 1936 behielt. 1947 starb er verarmt und fast wahnsinnig geworden in

England.

Einer der Schüler Crowleys war der amerikanische Raketenforscher John W. Parson.  Zusammen mit Ron Hubbard, der später die inzwischen berühmt-berüchtigte Scientology Church gründete, machten sie magische Experimente und versuchten gemeinsam mit Parsons zweiter Frau Betty ein magisches Kind zu zeugen.  Parson war davon überzeugt, daß Hubbard in direktem Kontakt mit einer höheren Intelligenz stehe.  Als Hubbard ihn dann verließ, nahm er Betty mit.  Parson will ihm einen Fluch nachgesandt haben, worauf das Schiff mit den beiden an Bord auf einen Felsen lief.

  

 

 

 

 

 

Exorzismus

 

Zum christlichen Glauben gehörte von Anbeginn sowohl der Glaube an den Teufel als Widersacher Gottes wie auch die Vorstellung, daß manche Menschen vom Teufel besessen sein können.

Nach den Vorstellungen der römisch-katholischen Kirche ist es deshalb möglich, daß der Teufel durch einen vom Bischof ernannten Exorzisten ausgetrieben werden kann; dieser darf allerdings erst tätig werden, wenn alle verfügbare ärztliche Kunst versagt hat - und auch dann nur mit Genehmigung des Bischofs.

Insbesondere in stark katholisch geprägten ländlichen Regionen kommt es immer wieder zu Fällen von Exorzismus, die von der Kirche nicht gedeckt sind.  So wurden - und werden - oftmals psychisch Kranke als von Dämonen befallen angesehen und dann von selbsternannten Exorzisten behandelt.  Nicht selten verlaufen diese Formen des Exorzismus tödlich.

Auch auf spiritistischen Sitzungen werden Geister ausgetrieben, was aber nichts mit Exorzismus im kirchlichchristlichen Sinne zu tun hat.

Schließlich wenden auch die Satanisten den Exorzismus an, wenngleich mit einer grundsätzlich anderen Einstellung.

Wenn sie meinen, einer der ihren sei vom Teufel besessen, dann töten sie ihn - aber nicht etwa, um ihn vom Teufel zu befreien, sondern um ihn dem Teufel erst ganz zu opfern: Die Besessenheit zeige ja, das der Teufel ihn wolle.