Thelema - Orden des Argentum Astrum Rosenkreuzler, Illuminaten, Freimaurer
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Jeder von uns hat seine boshaften Seiten. Wer hätte sich nicht schon mal einen "teuflischen" Plan ausgedacht oder mit" diabolischem " Lachen seiner Schadenfreude Ausdruck verliehen?
Die
Beinamen Satans gehören zum täglichen Leben. Wenn sich aber diese Seite des
Menschen in ernst zu nehmenden Bewegungen und geschlossenen Zirkeln verselbständigt,
rückt das Unheimliche näher. Die
Informationen aus den Medien erhärten den uralten Verdacht, daß das Böse ein
viel mächtigeres Prinzip in der Welt sein könnte, als die Schulweisheit
behauptet.
So
aufgeklärt und nüchtern sich unsere technisierte Zeit auch gibt, der dumpfe
Glaube an geheime überirdische - und unterirdische - Mächte ist ungebrochen
und scheint sogar einen neuen Gipfel zu erreichen. Massenselbstmorde in verschiedenen
Sekten, Menschenopfer und Verbrechen an Kindern werden auf grausame Weise und
"im Namen Satans" begangen.
Was
aber ist der Satanismus überhaupt? Welche
Rituale werden dabei praktiziert und welche Phantasien stecken dahinter? Muss Satanismus so furchtbar sein? Was versprechen sich seine Anhänger
davon? Schauen wir hinter die
Kulissen!
Mitternacht in einer einsam gelegenen
Scheune. Düstere Bretterwände
reflektieren den Flackerschein dutzender schwarzer Kerzen. Vom dunklen Gebälk hängen Dessous und
Gurte, Peitschen und Ketten, Messer und
Auf
einer Eisenplatte im Hintergrund prangt das Erkennungszeichen aller Satanisten
in schwarzer Farbe: ein fünfeckiger Stern, das Pentagramm, in unzähligen Büchern
als mystisches Symbol benannt.
Einige
Schritte weiter befindet sich in der Mitte des Raumes ein großes, auf dem Kopf
stehendes, leicht nach hinten geneigtes Kreuz, auf das ein Mädchen gebunden
ist, höchstens vierzehn Jahre alt, spärlich bekleidet und, wie das Kreuz, mit
dem Kopf nach unten.
Der
Raum füllt sich allmählich mit etwa drei Dutzend Männern und Frauen. Sie tragen schwarze Kutten mit hohen
Kapuzen. Ihre Gesichter verbergen
sie hinter schwarzen Masken.
Unter
ihnen fällt ein junger Mann auf. Er
trägt keine Kutte und Maske, sondern Jeans und T-Shirt. Schaudernd blickt er um sich. Sein Gesicht spiegelt Neugier, aber auch
Angst und Entsetzen. Doch eine
Flucht ist nicht mehr möglich, zwei Kapuzenträger halten ihn fest. Sie sind voller Erwartung - heute wird
ein neuer Satanist geboren.
Plötzlich
öffnet sich hinter dem Altar ein Verschlag.
Stille. Vier große Männer
betreten den Raum. Sie tragen rote
Kutten und Masken. Ebenfalls in
roter, mit schwarzen Symbolen übersäter Kutte folgt ihnen der Oberpriester. Zwei der Männer binden das Mädchen los
und bringen es zum Oberpriester. Dort
bleibt es mit starrem Gesichtsausdruck stehen.
Der Mann in der roten Kutte gibt ein Zeichen, und alle singen - doch der
Text ist kaum verständlich.
Anschließend
hebt der Oberpriester eine goldene Schale mit Hühnerblut empor. Er murmelt ein satanisches Gebet in
lateinischer Sprache, bevor er sie dem Neuling an den Mund führt. Angewidert dreht dieser den Kopf zur
Seite. Doch es gibt kein Entkommen.
Der
junge Mann schüttelt sich vor Ekel, trinkt dann aber den ersten Schluck von dem
Blut. Er würgt. Drohend stellen sich die vier Männer in
Position, so daß der zweite Schluck ohne Würgen heruntergeht. Beim dritten Mal ist dem Neuling von
seinem Ekel nichts mehr anzumerken.
Der
Oberpriester befiehlt dem Neuling mit einem Handzeichen, sich hinzuknien. Dann taucht er seinen Daumen in das
Blut. Er macht dem jungen Mann je
ein umgekehrtes Kreuz auf Stirn, Schläfen, Nase und Kehlkopf. Der Neuling hofft, nun alles hinter sich
zu haben, aber jetzt fängt die Schwarze Messe erst richtig an.
Während
das kleine Mädchen immer noch starr neben dem Oberpriester steht, hebt dieser
wieder den Kelch, trinkt selbst das Blut. Anschließend
geht das goldene Gefäß herum, jeder trinkt, niemand wehrt ab.
Bevor
das Mädchen das Gefäß bekommt, wird das Blut mit einer farblosen und bitteren
Droge versetzt. Ohne eine Mine zu
verziehen trinkt das Kind aus dem goldenen Kelch.
Der Oberpriester in seiner kardinalroten Kutte breitet weiße Tücher auf dem Altar aus. Dann legt er das Kind darauf.
Der
Mann scheint den ganzen Körper des Mädchens mit etwas einzureiben und beginnt
wieder mit seinem mystischen Gesang. Langsam
ergreift er ein Schwert. Mit der
scharfen Waffe kratzt er dem Kind den Schenkel solange wund, bis Blut tropft. Der Oberpriester fängt die Bluttropfen
in einem goldenen Becher auf und gibt sie ihr zu trinken. So ist sie nun Satanstochter.
Im
gleichen Moment fassen die Teufelsanbeter einander bei den Händen und stimmen
ein mächtiges Murmeln an. Die
Stimmung ist gelöst, und ihre maskierten Köpfe kreisen im Takt der Gesänge.
Bevor
die Schwarze Messe endgültig zu Ende ist, tritt der Mann in der roten Kutte auf
den Neuling mit den Jeans zu. Mit
brutaler Geste ergreift er seinen Arm und macht ihm eindringlich klar: "Von
dem, was Du hier erlebt hast, darfst Du nichts verraten und musst immer wieder
herkommen. Kommst Du nicht, finden
wir Dich und holen und töten Deine Eltern, bevor wir auch Dich töten."
Nach diesen Drohungen endet das Zeremoniell.
Alle verlassen die alte Scheune.
Eine
stattliche Villa mit vornehmem Ambiente. Schwere
Limousinen fahren vor. Die Gäste,
in der Mehrzahl Männer, gehen ins Haus. Der
Gastgeber, ein Mann der Öffentlichkeit, führt seine Gäste in den Keller.
Was
dort an den Wänden hängt, erinnert eher an ein mittelalterliches Burgverlies
als an eine moderne Großstadtvilla:
auch hier Ketten, Peitschen, Masken.
Der
Gastgeber öffnet einen Tresor, verteilt kleine Tütchen mit Pulver und entnimmt
ihm eine Kette mit einem goldenen umgedrehten Kreuz.
Die
respektablen Damen und Herren schnupfen etwas von dem Pulver, fallen auf die
Knie und sprechen dem Gastgeber die seltsamen Worte der Teufelsanbetung nach. Die Augen sind starr nach vorne
gerichtet. Ausrufe wie
"Mammon",
"muccus", "ludus"",oder", "lumen"",vuluns"
heben sich vom Gemurmel ab. Mit
erhobenen Armen folgen Gesten der Huldigung.
Die
Gesänge und der Inhalt der kleinen Tütchen scheinen manche in Trance zu
versetzen. Nach einer knappen
halben Stunde ist dieser erste Teil vorbei, und es beginnt der zweite - sexuelle
- Teil, an dem sich alle beteiligen.
Dann
verlassen die Gäste die Villa genauso unauffällig wie sie gekommen sind. Keiner der Nachbarn weiß, daß der
Gastgeber der Hohepriester einer geheimen Teufelssekte ist.
Samstagabend
auf einem großstädtischen Hauptbahnhof: eine sechzehnjährige Schülerin im
Samtkleid. Sie steigt nicht mit
ihren Freunden in den angekommenen Zug ein, sondern wartet auf den nächsten. Unmittelbar bei dessen Einfahrt ein plötzlicher
Schrei. Sie hat sich auf die Gleise
geworfen. Die Polizei findet später
in ihrem Zimmer anonyme Briefe, in denen es um Teufelskult, Luzifer, Opfer und
Blut der reinen Jungfrau geht.
So vielfältig wie die Phantasien der Satanisten-Szene und die dort abgehaltenen Rituale, so vielfältig sind auch die verbrecherischen Folgen.
Mit
dem Wort "Gruftie" wurden in der Schülersprache der 90er Jahre in
ironischer Weise Personen bezeichnet, die wegen ihres Alters bereits dem Tod
nahe schienen, obwohl sie kaum viel älter waren als man selbst. Seit unter Jugendlichen das Interesse an
Esoterik und Schwarzer Magie zunahm, wurde auch das Thema Tod salonfähig. Eine der Folgen ist, daß der enge
Umgang mit dem Begriff Tod als besondere innere Einstellung verstanden wird, die
die eigene Gruppe von anderen unterscheidet.
Man versteht sich selbst als Gruftie.
Schwarze
Kleidung, kalkige Schminke - so sieht man insbesondere in den Großstädten
einen Teil dieser Jugendlichen. Manche
empfinden die wächsernen Gesichter nur als modischen Gag - und natürlich auch
als gewollten Gegensatz zum sonnenbankgebräunten Normalbürger.
Fast
alle Grufties haben sich, schon einmal mit entsprechenden Ritualen, dem Pendeln,
dem Tische- und Gläserrücken oder dem Legen von Tarot- Karten
auseinandergesetzt. Sie haben ihr
eigene Musik - Heavy oder Death Metal. Einige
wenige von ihnen treffen sich auch gelegentlich bei Vollmond nachts auf dem
Friedhof. Die ganz Harten unter
ihnen graben auch schon einmal einen Leichenknochen aus, um ihn sich beim nächsten
Discobesuch um den Hals zu hängen.
In
der Discoszene herrscht nicht mehr die Friede- Freude-Eierkuchen-Stimmung der
siebziger oder achtziger Jahre. "Null
Bock" hat sich durchgesetzt: die trockenen Discorhythmen wirken eher
illusionslos als anregend. Moderne
Jugendliche schließen aus, daß man ihnen noch etwas vormacht. Viele zeichnen sich daher durch eine
depressive Grundstimmung aus, die Schattenseite der nahezu völligen Abgeklärtheit.
Erster Schritt in die Teufelskreise
Von
den echten jugendlichen Satanisten werden Grufties allerdings nur belächelt. Doch der erste Einstieg ist getan. So gibt es in den entsprechenden
Szene-Magazinen immer wieder eindeutig- uneindeutige Kontaktanzeigen.
Die spielerische Lust an Grauen und Tod aus einer gewissen Distanz hat den Menschen seit jeher fasziniert. Sozialpsychologisch enthielten Totentanzdarstellungen und Memento- mori- Wehklagen ("bedenke, daß Du stirbst!") schon immer mehr als nur die christliche Heilsbotschaft der Erlösungsidee. Sie sind auch Ausdruck eines obskuren und unbewussten Interesses an Leid und Tod, sofern es einen nicht gerade selbst betrifft. Uralte, längst vergessene und kultivierte Bannriten dürften mit diesen Wünschen zusammenhängen, dem "Tod ins Auge zu sehen" oder ihm sogar triumphierend die Zähne zu zeigen.
Bevor
sich jemand den Satanisten anschließen kann, muß er eine Mutprobe, ein
Einstiegsritual, über sich ergehen lassen.
Das sieht zwar von Gruppe zu Gruppe anders aus, doch jedes mal soll er
zumindest beweisen, daß er Angst, Schwäche und Ekel nicht kennt und auch
starke Schmerzen ertragen kann. Der
angehende Satanist soll lernen und zeigen, daß er den Tod nicht scheut. Eine vergleichsweise harmlose Form des
Einstiegs ist noch das brutale Zusammenschlagen des Novizen. Andere fordern eine Art Blutsbrüderschaft
wie in alten Indianer Western. Dazu
werden meistens die Arme aufgeschnitten und das heraustropfende Blut dann von
allen an der Zeremonie Beteiligten getrunken.
Bekannt
geworden sind auch andere Mutproben, wie z.B. das Ausharren in einem Sarg neben
einer Leiche für eine Nacht. In
Berlin gruben Unbekannte die Leiche eines siebenjährigen Jungen aus, der bei
einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, und bahrten sie in einem
selbstgebauten Mausoleum auf.
Fast
zur gleichen Zeit schändeten Satanisten in Dortmund das Grab von
Zwillingsschwestern, die kurz nach der Geburt gestorben waren. Sie sprühten Pentagramme und die Zahl
666 - gleichfalls ein Symbol des Bösen auf den Grabstein.
Unbekannte
drangen 1996 in die Kirche St. Katharinen im brandenburgischen Finsterwalde ein. Sie zerschnitten Gemälde, auf denen das
Abendmahl oder die Kreuzigung dargestellt waren.
Auf die Wände sprühten sie Pentagramme und das Kreuz über dem Altar
stellten sie auf den Kopf.
Auch
in jüngster Zeit nehmen Kirchenschändungen wieder zu. So hängten jugendliche Satanisten ein blutverschmiertes
totes Huhn zusammen mit der Stola des Pfarrers an das Holzkreuz vor einer
Kirche. Wenig später zündeten sie
den Beichtstuhl an. Nur dem
schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß nicht die ganze
Kirche abbrannte; dennoch belief sich allein der Sachschaden auf rund eine halbe
Million Mark.
Viele
Einstiegsrituale gleichen sich darin, daß die Novizen eine Straftat begehen. Damit ist eine Umkehr für sie fast
ausgeschlossen. Auch können sie
die Gruppe nicht mehr verraten, ohne sich selbst zu belasten und somit der
Strafverfolgung auszusetzen.
Die
traditionellen Satanssekten zeichnen sich durch eine strenge Hierarchie aus. Der äußere Kreis, der auch Meute
genannt wird, setzt sich aus Mitläufern, Einsteigern und Frauen zusammen. Die sogenannten Jünger bilden den
inneren Kreis. Sie haben sich durch
besondere Brutalität und Gefühllosigkeit ausgezeichnet oder haben einen Abtrünnigen
aufgespart und bestraft.
Ihnen
allen steht der Hohepriester vor. Seine
Anweisungen und Befehle müssen strikt befolgt werden. Schon die kleinste Andeutung von Ungehorsam zieht harte
Strafen nach sich.
Die Jünger
sind Priesteranwärter. Sie werden
geschult, aber noch nicht in alle Geheimnisse eingeweiht. Die Schulungen finden international
statt, u.a. in den USA, England, Frankreich und in den skandinavischen Ländern. Während des Novizentums werden die
Priesteranwärter immer enger in das satanistische System eingebunden. Dafür müssen sie alle bisherigen
sozialen Kontakte aufgeben. Einer
der Leitsätze heißt dementsprechend auch: Was Dich liebt, tötet Dich, darum töte
das, was Du liebst.
Durch
die Teilnahme an Schwarzen Messen machen die Mitglieder ihre Zugehörigkeit zum
Satanismus und damit zum Bösen deutlich. Doch
sind verschiedene Formen des Satanismus bekannt, die in dreierlei Hinsicht
unterscheidbar sind:
1. Satanismus aus Protest
(meist unter Jugendlichen):
Jugendliche
üben irgendwelche, von ihnen als "satanisch" verstandene Rituale aus. In der Regel wird diese Überzeugung von
der negativen Weltsicht durch schwarze Kleidung, weiß geschminkte Gesichter und
verkehrte Kreuze deutlich bekundet. "Black
Metal" Musik entspricht diesem Habitus.
2. Organisierter Satanismus
(meist unter Erwachsenen): Tradierung und Ausübung geheimer Lehren und Rituale
in hierarchischen Gruppen. Der in
die Geheimlehre noch nicht eingeweihte "Novize" hat zu gehorchen. Häufig treten diese Praktiken erst
durch die polizeiliche oder juristische Ermittlung von Verbrechen, wie z.B.
Vergewaltigung oder Drogen missbrauch, ans Tageslicht.
3. Satanistische Logen
(sektenartig):
Logen
dieser Art gibt es seit Anfang dieses Jahrhunderts. Nach dem Vorbild von Orden organisiert,
werden überlieferte Rituale praktiziert. Aufgrund
der Geheimhaltung sind nur wenige Informationen, die bekannt werden, auch zu
beweisen.
Die Satanisten haben sich weltweit in verschiedenen Sekten zusammengeschlossen. Die größte unter ihnen ist die Church of Satan.
Anton
Szandor LaVey versuchte sich mehr oder weniger erfolglos als Dompteur,
Privatdetektiv und Schauspieler. In
der Walpurgisnacht 1966 gründete er in San Francisco die Church of Satan. Er stellte Satan nicht als Widersacher
Gottes dar, sondern als eigene Person, die für Lebenskraft und Erfolg steht.
Nach eigenen Angaben gibt es in seiner Sekte weder Menschen- noch Tieropfer. Er will seine Mitglieder sogar aufgefordert haben, die Gesetze ihrer Länder strikt einzuhalten. 1975 verlor LaVey einen Teil seiner Mitglieder, weil er die fünf Grade seiner Sekte, die bislang kostenlos waren, zum Kauf anbot. Seine Begründung: Viele Mitglieder hätten die meiste Kraft dazu aufgewandt, den nächsten satanistischen Grad zu erreichen; der Satanist solle aber seine Kraft dazu einsetzen, wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen, denn der Erfolg in der Alltagswelt sei das eigentliche Kennzeichen des Satanisten. Und wer dort Erfolg habe, habe schließlich auch das Geld, sich einen höheren Grad in der Sekte zu kaufen. Treu blieben ihm jedoch viele Hollywood-Schauspieler. Für sie gilt es bis heute als chic, auf ihren Visitenkarten ihre Mitgliedschaft in der Church of Satan zu belegen.
Als
Anton Szandor LaVey die Grade seiner Church of Satan zum Kauf anbot, überwarf
er sich mit seinem zweithöchsten Priester, Michael Aquino. Dieser trat enttäuscht
aus und gründete daraufhin seinen
eigenen Orden, für
den er elf Hauptregeln aufstellte:
1.
Ungefragt rate niemandem.
2. Redest du, sei dir sicher, daß
man dir zuhören will.
3. Entweder achte auf einem fremden Hof
den dortigen Herrn oder gehe nicht dorthin.
4. Stört dich jemand auf deinem
Hof, verjage ihn gnadenlos.
5 . Gehe nicht mit jemanden ins Bett,
bevor du nicht eindeutig dazu aufgefordert worden bist.
6.
Kümmere dich nie um etwas, was dich nichts angeht, es sei denn, etwas wäre
eine Last für den anderen, und er bettelt um Entlastung.
7.
Bestätige und anerkenne die Macht der Magie, wenn du sie erfolgreich zur
Erlangung deiner Wünsche eingesetzt hast.
Verleugnest du ihre Macht, nachdem du mit ihr Erfolg hervorgerufen hast,
verlierst du alles, was du erschaffen hast.
8.
Schere dich nie um etwas, wovon du selbst nicht auch betroffen bist.
9.
Verletze keine kleinen Kinder.
10.
Nichtmenschliche Tiere töte nicht, ohne vorher von ihnen angegriffen
worden zu sein oder sie essen zu wollen.
11. In der Öffentlichkeit belästige
niemanden. Belästigt jemand dich,
sage ihm, er solle damit aufhören. Tut
er es nicht, vernichte ihn.
Aquino
behauptet, während eines Rituals zur Sommersonnenwende im Jahr 1975 habe Satan
sich ihm als der ägyptische Gott Seth gezeigt und ihm diese Grundsätze übermittelt.
Aquino
vertritt die Ansicht, daß das Ich von der Schöpfung abgekoppelt sei und auch
bleiben werde. Das Bewusstsein habe
eine Entwicklung, dessen Vervollkommnung über den Tod hinaus reicht. Seine schwarze Magie soll deshalb auch
das autarke Ich stärken.
In
den Ritualen des Temple of Seth ist so gut wie alles möglich, da die Sekte
jegliche Art des Absoluten ablehnt und die totale Freiheit des Individuums über
alles stellt. Somit seien auch
Existenz und Entwicklung des Bewusstseins völlig unabhängig von Materie. Die gute Tat Luzifers sei gewesen, den
Menschen diese Erkenntnis gebracht zu haben und der Erste gewesen zu sein, der
diesen Weg ganz konsequent gegangen sei.
Diese
Sekte entstand aus dem Ordo Templi Orientis (s.u). Sie wird wie eine Kirche geführt
und hat dementsprechend auch Bischöfe. Die
Rituale bei ihren Treffen stammen von Aleister Crowley.
Eine
ganze Reihe von satanischen Kultfiguren, unter anderem auch Papst Alexander VI.,
werden angerufen. Dabei steht die
Priesterin nackt vor der Gemeinde und ruft: "Der nackte Glanz bin ich des
wollüstigen Himmels der Nacht. Zu
mir! Zu mir!" Auch die
Ecclesia Gnostica Catholica predigt den Grundsatz: "Tu was du willst, das
soll sein das ganze Gesetz."
Der
ehemalige Luftwaffenoffizier Mario Pettie gründete diese Sekte Ende der
sechziger Jahre. Seine Mitglieder
glauben, ihr Meister wüsste alles über sie und könne sogar ihre Gedanken und
Gefühle lesen.
Die
Sekte steht in dem Verdacht, Kinder sexuell zu missbrauchen, um an ihnen den
Satanismus zu erforschen. Erwachsene,
die sich der Gruppe anschließen, müssen vorher ihr Elternrecht aufgeben und
auf die Sekte übertragen.
Der
bisexuelle und als Sadomasochist bekannte Berliner Buchhändler Eugen Grosche gründete
die sexualmagische Geheimloge 1926. Grosches
Magie drehte sich fast nur um die Sexualität.
Er entwickelte eine sexuelle Bannmagie, zu der er die folgenden
Anweisungen gab:
"Lasse
die Frau sich vollständig entkleidet in eine bequeme Ruhelage legen und den Körper
entspannen, die Augen leicht schließen, der Kopf sei im Kreise des magischen
Erdmeridians im Süden. Darauf
stelle durch Handübertragung den Rapport mit dem Medium her und gleiche deinen
Atem demjenigen des Mediums an. Lege
die Hand auf den Solarplexus und durchströme das Medium mit deiner Kraft.
Dann
tritt unter das Lager an das Kopfende des Mediums, schließe seine Augen fest
durch leichtes Drücken der Augäpfel, konzentriere dich und bestrahle nach
einander mit deiner Willenskraft den Solarplexus, das Geschlechts- und
Intuitionszentrum.
Darauf
bringe durch Einstellung die gleichen Zentren in dir zu sogenannten Schwingungen
der Lotosblüten; stelle dich nunmehr mit weit ausgestreckten Armen auf die Fußspitzen
und lege dich von oben, ohne es körperlich zu berühren, über das Medium, daß
dein Geschlechtszentrum in Kontakt mit ihrem Intuitionszentrum, dein Solarplexus
mit dem ihren und dein Intuitionszentrum polar dem Geschlechtszentrum des
Mediums gegenüberliegt, damit die gegenseitigem Zentren auf diese Weise in
geistigen Kontakt kommen. Dein
Geschlechtszentrum muß das Intuitionszentrum des Mediums hemmen, der
Solarplexus das gleiche, während dein Intuitionszentrum das Geschlechtszentrum
des Mediums belebt.
Ist
die Verschmelzung der beiden Auren oder OdKörper genügend eingetreten, fasse
mit festem Griff die Handgelenke des Mediums mit der nötigen Vorstellungskraft,
richte dich auf und ziehe die Arme des Mediums ausgestreckt stark nach hinten,
drücke auf die offenen Hände einen magnetischen Strom in das Medium und löse,
nachdem du die Arme und Hände so weit wie möglich nach hinten gestreckt hast,
vorsichtig deine Hände.
Bei
der nötigen Vorstellungskraft deinerseits wirst du merken, daß das Medium nun
starr mit gestrecktem Körper wie ein Stück Holz daliegt ...
Eine
öftere Wiederholung des Experimentes führt dazu, daß der magnetische Schlaf
leichter eintritt. Auf diese Weise
kannst du dir eine Frau derart heranbilden, daß sie durch bestimmte Handgriffe
jederzeit körperlich in Katalepsie fällt."
Während
des Dritten Reiches wurde die Sekte verboten und Grosche floh ins Exil nach
London. Nach dem Krieg kehrte er
als Verfolgter des Naziregimes zurück nach Berlin und gründete seinen Orden
neu.
Der
Leitsatz auch dieser Sekte heißt: "Tu, was du willst, soll sein das ganze
Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe
unter Willen, mitleidlose Liebe" - wobei das Wort Liebe hier mehr für
Sexualität steht.
Der
Sekte ist es gelungen, ihre Riten bis heute geheim zu halten; bekannt wurden nur
die folgenden Einweihungsstufen:
0. Novize
1 .Lehrling
2. Scholasticus voluntatis (Schüler
des Willens)
3. Scholasticus verbi (Schüler des
Wortes)
4. Scholasticus vitae (Schüler des
Lebens)
5. Frater / Sorella (Bruder /
Schwester)
6. Servus juri zu deren Fuß ein
Krieger (Diener des Rechts)
7. Servus templi (Diener des Tempels)
8. Gradus mercurii (Grad des Merkur)
9. Servus pentaculi (Diener des Fünfecks)
10. Servus tabernaculi (Diener des
Tabernakels)
11. Servus mysterii (Diener des
Mysteriums)
12. Gradus
solus (Sonnengrad)
13. Servus selectus imaginationes (Erwählter
Diener der Imagination)
14. Servus selectus magicus (Erwählter
Diener der Magie)
15. Servus selectus
elementarii (Erwählter Diener der Elemente)
16. Sacerdos aionnos (Priester der Ewigkeit)
17. Sacerdos maximus (Höchster Priester)
18. Magus pentalphae (Eingeweihter der fünf
Alphas)
19.
Magus sigilli
salomonis (Eingeweihter des salomonischen Siegels)
20. Magus heptagrammatos (Eingeweihter des
Siebenecks)
21. Magister selectus sapientiae (Auserwählter
Meister der Weisheit)
22. Magister perfectum protestatus
(Vollkommener Meister der Macht)
23. Magister magnificus pneumaticus (Großer
Meister der Luft)
24. Princeps arcani (Fürst der Geheimnisse)
25. Magister gnosticus (Gnostischer Meister)
26. Magister aquarii (Meister des Wassers)
27. Großkomptur
28. Großkanzler
29. Großinspektor
30. Magister maximus Kadosh (Großer
Kadosh-Meister)
31. Magister templaris (Meister des Tempels)
32. Princeps illustris tabernaculi
(Erleuchteter Fürst des Tabernakels)
33. Gradus ordinis templi orientis
saturni (Grad des orientalischen Templerordens des Saturn)
Der
Orden bezeichnet sich selbst als eine als Loge organisierte Bruderschaft und ist
eine selbständige Tochter der Fraternitas Saturni, ihre Ausrichtung ist sexual
magisch. Zweimal im Jahr treffen
sich die Mitglieder zum sogenannten Großorient.
Ordo Templi Orientis (O.T.0.) Karl
Kellner und Franz Hartmann gründeten 1885 den Ordo Templi Orientis als
sexualmagischen Geheimorden. 1912 wurde er von Theodor Reuß nochmals neu gegründet. Stolz behaupteten sie von sich: Unser
Orden besitzt den Schlüssel, der alle Maurerischen und Hermetischen Geheimnisse
erschließt, besonders die Lehre der Sexualmagie.
Fast
alle heute existierenden Satansorden und -sekten haben sich großzügig bei den
Lehren des 0.T.0. bedient. Das war
um so einfacher, da die Mitglieder mit Fernunterrichtsbriefen geschult wurden
und somit das Material leicht zugänglich war.
1922
übernahm der schon erwähnte Aleister Crowley die Leitung und legte den
Grundstein für Schwarze Messen und Satansverherrlichungen. Der Orden teilt sich heute in
verschiedene Strömungen. Die
Zentrale liegt in der Schweiz und hat sich zur weltweiten Zentrale
"Thelema" entwickelt. Diese
steht in Kontakt zu anderen Gruppen und Sekten in mehr als 50 Ländern.
Einen
neuen Aufschwung erlebte der 0.T.O., als Anfang der sechziger Jahre aus der
Schweiz bekannt wurde, daß sowohl Männer als auch Frauen aufgenommen werden,
wodurch bestimmte Ziele in den höheren Graden realisiert werden, die Namen der
Frauen werden jedoch niemals preisgegeben.
Nach unbestätigten Gerüchten sind die Ziele, die in den höheren Graden
realisiert werden, die geheime Zeugung und Geburt von Kindern, die dann entweder
als Satanskinder aufgezogen oder geopfert werden.
Besonders
aktiv ist 0.T.0. jedoch mit verschiedenen Ablegern in den USA. Auch heute noch, nachdem die Solar Lodge
um Jean Brayton aufgeflogen und verboten worden ist. Dieser Gruppe gehörte auch Massenmörder Charles Manson eine
zeitlang an, bevor er die Schauspielerin Sharon Tate bestialisch umbrachte.
Thelema - Orden des Argentum Astrum
Michael
Eschner in Berlin hält sich für die Wiedergeburt Aleister Crowleys. 1972 gründete
er seinen Orden. Vergewaltigung,
Inzest und Päderastie gelten als Mittel der Befreiung und Einweihung. Geschlechtsverkehr wird oftmals unter
dem Einfluß von Alkohol und Drogen in der Sekte erzwungen.
Eschner
nennt sich auch Erfinder des Ekeltrainings.
Seine Anhänger müssen unter Aufsicht die Fäkalien anderer
Sektenmitglieder verzehren.
Wegen
sexueller Übergriffe in der Gruppe begann die Berliner Polizei 1985 mit
Ermittlungen. Die Sekte meldete
sich sofort ab, zog in den Landkreis Lüchow-Dannenberg um und nennt sich heute
Netzwerk" Thelema". 1992 wurde Eschner wegen Vergewaltigung, sexueller
Nötigung und Körperverletzung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Netzwerk besteht aber weiterhin und
wirbt unter einer Postfachadresse in Schnega/Niedersachsen für eine Ausbildung
in schwarzer Magie mit Fortführung in einer Arbeitsgruppe.
Die
neue Welle des Satanismus schwappte von den USA nach Europa herüber. Bereits 1985 stellte das FBI fest:
Tausende Kinder werden jährlich Opfer des
Satankultes,
10 Millionen Amerikaner betreiben Schwarze Magie; rund 100 Millionen sind
okkulten Praktiken verfallen - Zahlen, die für sich allein sprechen.
In
Europa liegt der Schwerpunkt in den skandinavischen Staaten, die für ihre
liberale Gesetzgebung und ihre toleranten Gesellschaften bekannt sind. Aber auch in England, Frankreich und
Deutschland breiten sich die Satanisten immer weiter aus.
Schwerpunkte
in Deutschland sind dabei die ländlichen Regionen in Mitteldeutschland, die
Eitel und das Ruhrgebiet. In der
Eitel haben die Kriminalpolizei und das Jugendamt in Schleiden die gemeinsame
"Soko Satan" gebildet. Diese
Sonderkommission ist sich sicher, daß die jungen Satanisten dort von
erwachsenen Hintermännern gesteuert werden.
Doch überall stoßen die Ermittler nur auf eine Mauer des Schweigens -
und das, obwohl der Kult bereits mehrere Tote gefordert hat.
So
sprangen 1995 innerhalb weniger Tage zwei Jugendliche von der Mauer der Olef-
Talsperre in den Tod. Beide hatten
enge Kontakte zur Hellenthaler Gruftie-Szene.
Kurz
vor Weihnachten 1993 wurde auf einer Wiese bei Bad Münstereifel die Leiche
einer jungen Frau gefunden - nackt und geschändet. Die Ermittler sind davon überzeugt, daß
es sich um einen okkultistischen Ritualmord handelte.
Die
Staatsanwaltschaft in Bonn ermittelt gegen unbekannte Jugendliche, die nachts in
das Krankenhaus von Mechemich eingedrungen waren. Sie hatten der Marienstatue in der Kapelle den Kopf
abgeschlagen und aus mehreren Krankenzimmern Kruzifixe entwendet. Die Sachen fanden sich auf dem Dachboden wieder - mit
deutlichen Spuren, daß hier eine schwarze Messe abgehalten worden war.
Im
Ruhrgebiet gibt es zahlreiche Diskotheken, Plattengeschäfte und Clubs für
Jugendliche mit Hang zum Okkultismus. In
den Innenstädten von Essen, Bochum und Dortmund - um nur diese zu nennen - gibt
es inzwischen Läden, die mit dem Zubehör für okkulte Handlungen gute Geschäfte
machen.
Hier
kaufen die Jugendlichen spezielle Kultmesser, Opferschalen aus Totenköpfen,
schwarze und rote Roben. In
esoterischen Buchhandlungen steht meterweise Literatur zum Thema Satanismus.
Die
Jung-Satanisten erhalten hier detaillierte Anleitungen zur Durchführung von
Schwarzen Messen. Sie bereiten sich
mit den Büchern für die Treffen ihrer Gruppe vor. Sie wollen Satanisten werden, weil Ihnen
der Leitsatz "Tu, was Du willst" gefällt.
Die
Opfer, die zumeist nur wenige soziale Kontakte haben, reizt auch der völlig
ungehemmte Sex, den die Satanisten anbieten.
Ein
weiterer Anreiz ist die Black Metal- und Death Metal- Musik. Texte, wie der folgende, legen den ersten Grundstein für das
Befassen mit dem Satanismus:
Der
Tod ist schnell unter Satans Schwert.
Das
Leben bedeutet ihm nichts, meinem Herrn. Trink' aus dem warmen, dem süßen
Kelch, der letzte Schlag des Herzens der Jungfrau, es dröhnen die Blitze, die
Jungfrau stirbt und Satan lacht: Opfer.
Allerdings
sind nur wenige der Bands tatsächlich den Satanisten zuzuordnen. Die meisten wollen nur auf der Welle
mitschwimmen und ihre Gewinne machen. Doch
die Auswirkungen auf die Fans sind gleich.
Denn für sie haben die Musiker Vorbildfunktionen. Und so gleiten Jugendliche, die
eigentlich nichts mit dem Satanismus zu tun haben, langsam aber sicher in die
Szene ab. Von da bis zur ersten
Mutprobe ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, der Weg zurück aber um so
schwerer.
In
allen Religionen gibt es einen Widersacher, der das Böse symbolisiert. Am deutlichsten trifft es der Begriff
"Satan". Er stammt aus
dem Hebräischen und heißt übersetzt "Widersacher",
"Versucher", aber auch "Ankläger". Im frühen Christentum heißt er durch
die Einflüsse der griechischen Sprache "Diabolos". Im islamischen Bereich ist es" lbis",
im Buddhismus" Mara" und in Ägypten "Seth- Typhon".
Zwischen
dem 10. und 16. Jahrhundert wurden
die umfassendsten Satanslehren entwickelt.
Es entstand die Vorstellung, daß die Hölle als Herrschaftsbereich des
Satans auch der Ort für die Strafe irdischer Verfehlungen sei.
Die
Satanslehren aus dieser Zeit verselbständigten sich allmählich und
entwickelten sich hauptsächlich zur Gegenbewegung zu den alles beherrschenden
christlichkirchlichen Lehren, die seit der Reformationszeit aus
unterschiedlichen Richtungen angegriffen wurden.
Die Schwarze Magie oder die Schwarzen Messen erhielten folglich von den
verschiedensten nicht-kirchlichen Ideenbewegungen allerlei Impulse.
Schwarze
Magie und Schwarze Messen gab es daher im 17.
Jahrhundert beispielsweise bei den Vertretern und Sympathisanten des
Mystiker- und Alchimistenbundes der Rosenkreuzler, im 18. Jahrhundert bei den Illuminaten (wörtl. "Erleuchteten") und Oberhaupt
den Theosophen (wörtl. "Gotteskenner"),
d.h. vorwiegend bei den Anhängern mystischer Lehren und Anschauungen.
Als
Symbole wurden in den Untergrundbewegungen bereits der "Drudenfuß",
das in einem Zuge gemalte Pentagramm, und Schwarz als Farbe des Bösen benutzt;
auch soll es Tier- und Menschenopfer gegeben haben.
Erste
Schwarze Messen sind in Frankreich aus dem 17. Jahrhundert überliefert. Interessanterweise dienten gerade die
veröffentlichten Verhörprotokolle der Inquisition als Vorlagen für die
Rituale der Schwarzen Messen. Sie
waren eine Umkehrung der katholischen Messe und voller altheidnischer Elemente. Eine nackte Frau diente als Altar, ein
"Priester" las Teufels- und Dämonenbeschwörungen usw. - Kindestötungen,
Blutopfer und sexuelle Exzesse waren an der Tagesordnung.
Besonders
am französischen Hof waren die schwarzen Messen beliebt. Sie sollten helfen, die Gunst des Königs zu gewinnen oder
Nebenbuhler auszuschalten. Auch
dienten die Rituale zur Befriedigung sadistischer sexueller Neigungen. Vor allem die Schwarzen Messen von
Madame La Voison waren bekannt; als jedoch mehrere Adlige an ihren
"Liebestränken" gestorben waren und gleichzeitig die Bevölkerung
wegen zahlreicher verschwundener Kinder im Jahre 1676 unruhig wurde, untersuchte
ein Sondergericht den Fall.
Polizeikommissar Nicholas de la Reymire leitete die Untersuchung. Zunächst wollte er wegen Giftmord, Schwarzer Magie und okkultistischer Betätigung anklagen. Er stoppte jedoch seine Ermittlungen, als Madame de Montespan, eine Mätresse des Königs, mit in den Fall hineingezogen wurde. Madame La Voison wurde nach einem langen Prozeß schließlich wegen Giftmordes auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Rosenkreuzler, Illuminaten,
Freimaurer
Die
Rosenkreuzler wurden mit ihrer Organisationsstruktur zum Vorbild für die späteren
satanistischen Orden und bis heute gibt es sowohl organisatorische wie auch
personelle Verflechtungen zwischen Rosenkreuzlern und Satanisten.
Eine
weitere wichtige Wurzel für die Satanisten bildeten die Illuminaten. Sie wurden 1776 vom oberbayerischen
Juraprofessor Adam Wieshaupt gegründet. Er
kämpfte gegen die strengen Jesuiten und bezeichnete seinen Orden als
Freimaurerloge. Prominente
Mitglieder waren Johann Wolfgang von Goethe und Adolf Freiherr von Knigge. Theodor Reuß, einer der Mitbegründer
des 0.T.0. gehörte gleichfalls den Illuminaten an. Dieser Geheimbund (= Loge) fühlte sich
nur den humanistischen Idealen von Freiheit, Hilfsbereitschaft, Treue und dem
Werk am Menschen verpflichtet. Die
Symbole der ursprünglichen Freimaurer und ähnlicher Logen waren den Utensilien
des Maurerhandwerks entlehnt, z.B. Lot, Kelle, Winkelmaß.
Die
drei Rosenkreuzler Wynn Westcott, William Woodman und McGregor Mathers gründeten
1888 in London den "Hermetic Order of the Golden Dawn"
("Hermetischer Orden der goldenen Dämmerung"). Sie wollten Geheimschriften der ursprünglichen
Rosenkreuzler aus dem 17. Jahrhundert
mit schwarzmagischen Anweisungen gefunden haben.
Der Orden vereinigte bald das okkulte Wissen der Kabbala (d.i. jüdische
Mystik und Zahlenlehre) mit den Ritualen der Rosenkreuzler-, er war nach außen
streng abgeschirmt und seine Mitglieder zur absoluten Geheimhaltung
verpflichtet. Zu Beginn des
zwanzigsten Jahrhunderts zerbrach er wieder, als sich herausstellte, daß die
meisten Gründungsdokumente gefälscht waren und gar nicht aus dem 17. Jahrhundert stammten. Die Rituale mit Elementen aus Kabbala,
ägyptischer Mythologie, Astrologie und Tarot (d.i. eine alte Wahrsagekunst mit
Spielkarten) wurden aber bis heute von vielen satanistischen Sekten übernommen.
Der
0.T.0. lehnte sich an die Traditionen mittelalterlicher Templerorden (ursprünglich
Ritterorden seit dem 12. Jahrhundert, im 19.
Jahrhundert unter okkulten Vorzeichen neu entstanden) an. Einer der mächtigsten Männer des
0.T.0. war Rudolf Steiner, der spätere Begründer der Anthroposophie (d.h.
"Menschenerkennung", "Menschenfreundlichkeit"). 1906 hatte
er das Logenpatent als Großmeister für 1.500 Mark gekauft. Heinrich Gösch, der den Orden wieder
verließ, schrieb 1921 über das von Steiner zelebrierte Aufnahmeritual in der
"Vossischen Zeitung":
"Die
Freimaurer-Mitglieder sind versammelt. Ein
schwarz verhängter, spärlich durch Kerzenlicht erhellter Raum. Auf dem schwarz-weiß karierten Fußboden
drei Altäre. Im Osten der Altar
der Weisheit, im Süden der Altar der Schönheit, im Westen der Altar der Kraft. Zu dreimaligen rhythmischen Hammerschlägen
ertönen Sprüche aus dem Munde dieser Priester.
Ein
neu Einzuweisender klopft am Außentor, um Aufnahme bittend. Dem Eintretenden werden die Augen
verbunden und ein Strick um den Hals geworfen.
Dann wird er, um den Gang durch das Labyrinth zu erleben, durch die
Stuhlreihen hin und her gejagt, darauf drei Stufen hinaufgeleitet, wozu Maria
Steiner (die Ehefrau von Rudolf Steiner) einige Sprüche hersagt, auf die
oberste Stufe zum Fall in den Abgrund und wird dann von einem männlichen
Mitglied aufgefangen.
Rudolf
Steiner legt ihm ein Buch auf, welches das Johannes-Evangelium genannt wird. Der Neuling muß auf dieses Buch ein
Schweigegelübde ablegen. Noch
andere Neulinge sind auf diese Weise aufgenommen worden. Nun werden sie alle zu ihren Sitzen geführt.
Rudolf
Steiner spricht mit verschiedenen Stimmnuancierungen einerseits als Fürst der Hölle,
der mit Ketten und Torschlüsseln rasselt, andererseits als ein diesem
entgegengesetzter Geist, der die Seelen im Geiste der Vorinkarnation zurückführt. Jetzt fällt die Augenbinde des
Neulings, Rudolf Steiner hält ihm einen Totenkopf und ein Kerzenlicht vors
Gesicht und weist ihn auf das Ende des Lebens hin.
Dann
operiert Rudolf Steiner als Generalgroßmeister mit Salz, Asche und Wasser und
spricht dabei sehr schnell lateinische Zauberformeln. Er geht zu schönklingenden Anrufungen
und Rosenkreuzlersprüchen über.
Plötzlich
wird es im Saale hell, die schwarzen Wandbehänge sind weggezogen. Der Saal leuchtet im teuerroten Behange,
und dem Meister wird über sein langes Priestergewand ein roter Seidenmantel
geworfen und seine rote Stirnbinde mit einer weißen vertauscht. In seiner Ansprache erwähnt der Rex
summus maximus Rudolf Steiner eine übergeordnete Gesellschaft, der alle
okkulten Gesellschaften der Erde angeschlossen sind."
Die
Figur, auf die sich heute fast alle praktizierenden Satanisten mehr oder weniger
stark berufen, ist der Engländer Aleister Crowley. Er wurde als Sohn eines Bierbrauers am
12. Oktober 1875 in Leamington/ Warwickshire, dem Geburtsort
William Shakespeares, geboren. Crowley
sagte später einmal: "Warwickshire hat England seine zwei größten Poeten
gegeben - mich und Shakespeare.
Crowley
hatte von früher Jugend an einen starken Hang zum Okkultismus. 1889 wurde er
Mitglied des Satansorden Golden Dawn, doch nach kurzer Zeit wurde er wieder
verstoßen, und zwar wegen moralischer Perversion. Ihm wurden homosexuelle Handlungen mit
Kindern, Drogenhandel und Mord vorgeworfen.
Dennoch beeindruckte ihn auch nach seinem Ausschluß die Mischung aus
christlicher und kabbalistischer Mystik.
Durch
ausbeuterische Verhältnisse zu verschiedenen Frauen konnte sich Crowley ein
ausschweifendes Leben leisten und viel reisen.
Am 8. April 1904 will er in Kairo eine Offenbarung gehabt haben, die er
in seinem Buch der Gesetze (Liber AL vel legis) niederlegte.
1907
gründete der inzwischen heroinabhängig gewordene Crowley seinen eigenen Orden,
den Argentum Astrum, in dem er selbst Magier ausbilden wollte.
1912
wurde er Leiter der englischen Sektion des 0.T.0. und zehn Jahre später übernahm
er die Gesamtleitung, die er bis zum Verbot der Sekte im Jahre 1936 behielt.
1947 starb er verarmt und fast wahnsinnig geworden in
England.
Einer
der Schüler Crowleys war der amerikanische Raketenforscher John W. Parson. Zusammen mit Ron Hubbard, der später
die inzwischen berühmt-berüchtigte Scientology Church gründete, machten sie
magische Experimente und versuchten gemeinsam mit Parsons zweiter Frau Betty ein
magisches Kind zu zeugen. Parson
war davon überzeugt, daß Hubbard in direktem Kontakt mit einer höheren
Intelligenz stehe. Als Hubbard ihn
dann verließ, nahm er Betty mit. Parson
will ihm einen Fluch nachgesandt haben, worauf das Schiff mit den beiden an Bord
auf einen Felsen lief.
Zum
christlichen Glauben gehörte von Anbeginn sowohl der Glaube an den Teufel als
Widersacher Gottes wie auch die Vorstellung, daß manche Menschen vom Teufel
besessen sein können.
Nach
den Vorstellungen der römisch-katholischen Kirche ist es deshalb möglich, daß
der Teufel durch einen vom Bischof ernannten Exorzisten ausgetrieben werden
kann; dieser darf allerdings erst tätig werden, wenn alle verfügbare ärztliche
Kunst versagt hat - und auch dann nur mit Genehmigung des Bischofs.
Insbesondere
in stark katholisch geprägten ländlichen Regionen kommt es immer wieder zu Fällen
von Exorzismus, die von der Kirche nicht gedeckt sind. So wurden - und werden - oftmals
psychisch Kranke als von Dämonen befallen angesehen und dann von
selbsternannten Exorzisten behandelt. Nicht
selten verlaufen diese Formen des Exorzismus tödlich.
Auch
auf spiritistischen Sitzungen werden Geister ausgetrieben, was aber nichts mit
Exorzismus im kirchlichchristlichen Sinne zu tun hat.
Schließlich
wenden auch die Satanisten den Exorzismus an, wenngleich mit einer grundsätzlich
anderen Einstellung.
Wenn
sie meinen, einer der ihren sei vom Teufel besessen, dann töten sie ihn - aber
nicht etwa, um ihn vom Teufel zu befreien, sondern um ihn dem Teufel erst ganz
zu opfern: Die Besessenheit zeige ja, das der Teufel ihn wolle.